Winter, die besondere Jahreszeit! DER Guide, der sich auch dann draußen wohlfühlt, wenn es denn mal weiß und frisch wird, ist gut aufgestellt. In den Ausbildungen und Seminaren erhalten ihr Spezialistenwissen von winterausgebildeten TrekkingGuides, Lapplandtrekkern, wintererfahrenen Gebirgsjägern, die wissen, worauf es draußen ankommt….besonders dann, wenn Gruppen am Start sind!

Winterwildnis

Winterwildnis ist besonders schön und fordert wohl am meisten von Mensch und Material. Die Umgebung scheint oft lebensfeindlich, aber nur auf den ersten Blick! Mit Know How, Fitness und gutem Material bietet sie euch beste Möglichkeiten für echte Abenteuer. Die Seite von Peter Mayer bietet für Auge und Sinne einfach wunderbare Anregungen. Wir dürfen dankenswerter Weise darauf verlinken und auch Bilder von ihm nutzen.

Wer kennt es nicht? Dieses unbestimmte Gefühl im Bauch, wenn unterwegs die ersten Schneeflocken fallen und sich der Blick prüfend zum Himmel hebt. Der Jack London in uns rührt sich…..Winter ist besonders und braucht besonderes Wissen. Nicht nur in Lappland und Spitzbergen…..im Schwarzwald oder in höheren Mittelgebirgslagen gibt es auch harte Winter. Und auch in unseren Breitengraden kann man fast alles üben. Stille Tage abseits der Pisten in winterlichen Mittelgebirgen sind ein ganz eigener Genuss. Kaum einen Kilometer vom nächsten Gasthof trifft man selten jemanden an.

Für jeden Wintertrekker braucht es Können und Erfahrung

Entscheidend für tolle Schneetage sind die gute Vorbereitung, Fitness, gutes Material, genügend Selbstvertrauen und die Fähigkeit, gerade bei längeren Touren auch mal Schlechtwetter aussitzen zu können oder rechtzeitig abzubrechen. Wichtig ist es, sich mit dem eigenen Material auch unter schlechteren Bedingungen aus zu kennen, z. B. die sichere Bedienung des Kochers auch mal im Dunkeln oder mit Handschuhen, Reparaturen, bereits im Vorfeld Situationen durchspielen: was mache ich wenn? Vor jeder längeren oder anspruchsvolleren Tour vermitteln ausreichend Übung und Training die notwendige Sicherheit und schaffen schon im Vorfeld Freude. Schwachstellen in Material, Anspruch und Planung werden ebenso sichtbar wie Umsetzungsmöglichkeiten. Insbesondere die Erprobung des Materials unter Kälteeinwirkung verschafft wichtige, eigene (Vor)erfahrungen.
Ohne Übung und Training sollte man keine echte Wintertour machen. Nicht umsonst gilt weltweit Winterwarfare als eine der herausfordernsten Bereiche im Militär…wobei weniger der kriegerische Aspekt zum Tragen kommt, als alleine trocken, warm, sicher und satt im Schnee zu leben! Und ebenfalls nicht umsonst gibt es nicht viele Anbieter, die entsprechendes Spezialistenwissen und darin auch Ausbildungserfahrung haben.

Wintertouren – was macht Winter so Besonders?

Im Winter ist es cool, wenn man es drauf hat. Es ist ein herrliches Erlebnis, eine winterweiße Landschaft mit eigenen Kräften zu durchqueren, sich in der Weite zurechtzufinden und sich warm zu halten. Die Dinge werden schnell erkennbar: gut oder schlecht zeigt sich gleich. Wichtig ist ebenfalls, sich nicht nur durch die Hochglanz-Sonnenbilder vom Schnee und Fun (alleine) inspirieren zu lassen….ein großer Zauber von Wintertouren liegt neben den Sonnentagen darin, mit harscheren Bedingungen ebenso gut aus zu kommen und sich ggf. auch mal „durchzubeißen“. Kaum eine Outdoorerfahrung ist so ursprünglich wie Wintertrekking mit Ski/Schneeschuhen und Pulka im Norden. Winter ist ursprünglich und belebend, aber auch fordernd und anspruchsvoll. In Zeichen der modernen Möglichkeiten kommt es schnell mal zu Situationen, wo altherhergebrachtes Wissen und Erfahrung die Technik um Längen toppen, z.B. wenn das moderne Hochsicht-Display des GPS einen Kälteknacks hat. Dann kommen Karte und Kompass nochmal weiter und schneller zu ungeahnten Ehren! Filigrane Technik ist nichts für Wintertouren. Robust, belastbar und mit Handschuhen bedienbar muss ein sein. Und ggf. auch unterwegs mit eigenen Kräften reparierbar!

Mehr noch als im Sommer kommt es im Winter im Team neben der guten Vorbereitung auf gute Kameradschaft und bei Solotouren auf eine gute Eigenkenntnis an. Winter macht sich schneller bemerkbar. Der Genuss z.B. der Nahrung ist i.d.R. deutlich gesteigert, weil der Körper so viel deutlicher reagiert. Winter ist intensiv in allem und einfach echt!

Winter…was läuft anders?

  • veränderter Nahrungs-/Getränkebedarf bei Kälteeinwirkung
  • Bedarf erweiterter Erste -Hilfe-Fähigkeiten
  • verändertes Sicherheitsmanagement
  • veränderte Planungsfaktoren für Weg-/Zeitberechnung
  • anderes Material
  • anderes Materialverhalten
  • veränderte Psyche
  • Notwendigkeit besser Planung
  • Bedarf erhöhter Fähigkeit für Führung und Leitung der Gruppen
  • etc…

Kälteschäden

Winter und Gebirge haben in Bezug auf Kälteschäden dieselben Abläufe und Herausforderungen.
(Siehe zu diesem Thema auch die Website Bergmedizin von Dr. Walter Treibl)

Erfrierungen und Unterkühlung 

Der Großteil an Kälteschäden kann sehr gut vermieden werden, stressfrei und unspektakulär. Die wichtigsten Aspekte sind:

  • Umsicht und Aufmerksamkeit
  • Fitness und Vorbereitung
  • Verhalten und Reagiere
  • Ausrüstung und deren Nutzung/Pflege

Der Umgang mit Kälte, ggf. noch mit Wind und Feuchtigkeit, ggf. tiefer Erschöpfung und Anstrengung, ist die größte – und eine ständige –  Herausforderung im Winter. Erfrierungen und Unterkühlungen sind Schäden, die im normalen Tagesalltag i.d.R. nicht vorkommen, insofern ist auch kaum jemand mehr darauf vorbereitet. Und es kann schnell gehen! Wer sich Erfrierungen zugezogen hat, sollte zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Erfrierungen sind örtlich begrenzte Gewebeschäden. Unterkühlungen betreffen den gesamten Organismus und werden gerne unterschätzt. Sie können tödlich enden, oder, wenn sie z.B. bereits Hände und Füße betreffen, der weitergehenden Erfrierung (durch die mangelhafte Extremitätendurchblutung) unbemerkt Tür und Tor öffnen.

Gefährdete Stellen

Unbedeckte Haut generell, Wangen, Ohren, Stirn, Fingerspitzen, Finger, Augenlider können je nach Wind und Kälte erst  kräftig rot und dann leicht weiß werden und damit zu einer richtigen Erfrierung werden. Die ersten weißen Stellen kann man sehr leicht vermeiden, wenn man sich als Solowanderer bei tiefen Temperaturen regelmäßig selber kontrolliert (anfassen/Spiegel..ggf. mit der Kamera ein Selfie machen.) Pausen immer außerhalb des Windes machen.
Im Team checkt man sich regelmäßig gegenseitig!
Aber auch abgedeckte Körperstellen, insbesondere die Zehen/Füße können erfrieren. Auch wenn man noch in Bewegung ist.

Erfrierungen 1. Grades

Ohne Blasenentstehung. Wird eine Stelle weiß, ist sie gut abzudecken und sollte sich auch wieder erwärmen…falls nicht: Ggf. einen Doc aufsuchen. Werden Hände, Ohren, Nase weiß, ist es allerhöchste Zeit aus dem Wind zu kommen und sich aufzuwärmen…trinken und Zucker zuführen.

Erfrierung 2. Grades

Diese geht in aller Regel mit erheblichen Blasen einher, die äußerst schmerzhaft sind. Keinesfalls aufstechen oder manipulieren! Das Gewebe ist höchst anfällig für Infektionen! Sie werden locker verbunden und steril gehalten. Und sie sind definitiv ein Fall für einen Doc. Die häufigsten Stellen für tiefere Erfrierungen sind Füße und Finger, Ohren, Wangen und die Nase. Sie entstehen bei zu engen, nassen oder zu straff geschnürten Stiefeln, mangelndem Abtransport der Flüssigkeit (Socken ggf. regelmäßig wechseln!), wenn Teile oder Zeug (Mützen, Handschuhe etc.) nass werden oder man zu wenig trinkt und isst, oder /und die Stellen nicht abgedeckt sind. Ebenso wenn die Hände in zu engen Handschuhen stecken oder in zu engen Schlaufen der Skistöcke, bzw. diese zu lang eingestellt werden und dadurch die Hände viel zu weit oben sind! Handschuhe, Mützen und Stiefel trocken halten kann bei längerer Kälteexposition das A und O sein.

Erfrierung 3. Grades

Diese gefrieren das Gewebe bis in tiefere Schichten oder ganz und gar durch. Aber auch gefrorenes Gewebe kann heutzutage unter Umständen noch gerettet werden….es muss schonend behandelt und vor allem geschont werden. Nicht mit Schnee oder Heißwasserduschen auftauen. ( Der Patient wird sonst alle Alphabete dieser Welt in reihe rauf- und runter fluchen, wenn die Zirkulation ungehemmt, ungesteuert und nicht betäubt zurückkehrt!!!) Warm verpacken, weitere Belastung  vermeiden und umgehend medizinische Hilfe suchen. Für ausgesetzte Wintertouren ist dies schwierig. Erstmal muss man zu einem Stützpunkt wie einer Fjäll-/Forsthütte kommen und Hilfe alarmieren. Andererseits soll man sich nicht mehr richtig anstrengen. Hier muss abgewägt werden.

Prävention ist der beste Erfrierungsschutz

  • Nicht nur warme Kleidung…auch die richtige Ernährung ist wichtig.
  • Auf die Ausrüstung acht geben…nicht wegfliegen lassen/nicht nass werden lassen!
  • Sich bei der Arbeit konzentrieren und dabei immer wieder Wetter und Umgebung prüfen.
  • Die Nahrung muss ausreichend Nährstoffe haben.
  • Ausreichend trinken (Urinkontrolle: wenn dunkel= zu wenig getrunken!)
  • Stress, Überanstrengung und Angst vermeiden.
  • Regelmäßige Pausen und Erwärmungen (hierzu zählt auch die Pause im Sitzen, z.B.  im Windschutz des Biwaksackes).
  • Alkohol und Zigaretten weg lassen.
  • Ausreichend schlafen und entspannen.