Nachtrag zum Modul (11.-13.07.21)

…und wieder mal gehts los! Das Trekking Guide Ausbildungsmodul „Trekking“ im Odenwald 11.-13.07.2021 ist das Lauftraining und Führungstraining. Dabei sind auch EH, Natur, Kommunikation, Dog-Trekking, Biwakbau, Kochen, Routenplanung.

Langsam tröpfeln die ersten Teilnehmer Donnerstagabend am Camping in Eberbach ein und bauen auf. Ein bisschen plaudern, was sich so seit dem letzten Modul Erste Hilfe ergeben hat  und ohne Programm geht es früh in den Schlafsack…der Morgen findet uns früh am Start. Das Cafe am Camping ist leider noch zu, wir nutzen aber die Möglichkeit gut aufgelockert zu sitzen und Karten – und Kompassausbildung zu machen. Eingestiegen sind wir mit Kompassen: alte, neue, kleine, große, dicke, dünne, teure, billige…..Wie jeden Morgen hat sich jeder frisch getestet. Langsam wird es Routine:-)

Nach der Einführung heißt es Rucksäcke schultern, diese nochmal zu justieren und los gehts in Richtung der Stolzeneckruine. Dort oben, wo wir sonst ein Camp hatten, geht es wegen Renovierung dieses Jahr nicht und so tippeln wir frohgemut über Teile des Neckarsteiges hin zum bekannten Naturfreundehaus Zwingenberger Hof. Dort angekommen bekommen wir gerade noch was zum Trinken und bauen fix auf. Jeder sucht sich auf der Wiese einen schönen Platz und sehr bald bekommen wir auch den typisch deutschen Verhaltenskodex an so einem Platz, den auch andere frequentieren, zu spüren…Kinder, die ohne jede Vorwarnung die bei uns mitlaufenden Hunde anfassen wollen ohne zu fragen, Eltern, die nicht dabei sind und sich später wundern, wenn wir die Kids kurz, knapp und deutlich drauf hinweisen, dass sie besser fremde Hunde nicht einfach antatschen. Die Feuerstelle wird von einer Gruppe besetzt und mit dem Kommentar: „Wir sind heute so viele, da könnt ihr nicht dazu kommen“ der Zutritt verweigert. Von nacheinander oder abwechselnd nutzen ist man hier meist eben doch sehr weit entfernt. Wir weichen auf eine andere Feuerstelle aus und haben dort einen schöne Koch – und Plauderrunde. Einzelne bleiben noch lange bis nach Mitternacht sitzen und schwatzen…:-)

Das Hochwasser des Neckars hat die Wiese wie richtig eingeschätzt über Nacht nicht geflutet, der am Abend ausgelegte Standanzeiger aber war verschwunden. Der Fluß arbeitet. Wir arbeiten auch wieder und traben Richtung Burg Zwingenburg, eine imposante Anlage am Ufer gegenüber, hinter der der Einstieg in die bekannte Wolfsschlucht ist. Dort machen wir eine ordentliche Einweisung und Übung ins Berggehen und sauber Hintreten…der Steig hat stellenweise mittleren Alpincharakter und so nutzen wir, was uns am Wegesrand gegeben wird, natürlich aus. Für die Hundeführer gibt es auch noch Input auf dem schmalen Steig, es zeigt sich schnell, dass Berggehen mit Hund ebenfalls trainierbar und -bedürftig ist, um Unfälle zu vermeiden. Insbesondere ist das Thema leine ein Thema…die weitverbreitete Ansicht, der Hund suche sich schon seinen Weg ist im Naturschutzgebiet ebenso, wie auf schmalen Wegen ohne Ausweichmöglichkeit schlicht falsch bzw. wird ebenso schnell mal gefährlich, wie ein angeleinter Hund, der aus welchem Grund auch immer plötzlich die Richtung ändert oder zwischen die Beine und Stöcke  von Vorauslaufenden gerät.

Die Schlucht führt mäßig Wasser und zeigt uns eine der kleinen Perlen des Odenwaldes in grün, frisch und still. Bei Starkregen wird so eine Klamm schnell zur tödlichen Falle. Das einlaufende Wasser kann nur am Grund der Klamm fließen und kommt über die Hänge zusammen. Überflutet es auch den steig steht man bei Gewitter schnell in einer Starkstromleitung mitten drin. Der Regen der letzten Wochen kann auch die Hänge lockern und bei zu viel Wasser mörderische Muränen auslösen. Trotz aller Naturschönheit ist der Wanderer stets für seine Sicherheit selber verantwortlich..auch wenn kein Sperrschild da steht. Oben angekommen gibt es Ausbildung in Sachen Sanität: Tragenbau aus Seilmaterial und eine Trageübung im Gelände. Jedem wird so deutlich, dass Unfälle, die wie in dem gerade durchlaufenen Gelände sehr schnell zu einem enormen Hilfe.- und Personalaufwand mutieren. Daher: Vorsicht-Weitsicht-Umsicht. Sonst hat man schnell das Nachsehen. In vielen Fällen vollkommen unnötig und vermeidbar. Im Vorfeld haben die Teilnehmer diverse Links zu aktuellen Outdoorunfällen erhalten und die Aufgaben, sich dazu zu positionieren und einen Kurzvortrag vorzubereiten, um sich damit innerlich zu befassen. Die Saison ist noch jung und es sind massiv Unfälle am Berg, am Wasser und mit dem Bike zu verzeichnen.

Der weitere Weg führt uns zum Lohrbacher Forst…einem schönen Waldjugendzeltplatz, der uns schon oft als Quartierplatz diente. Auf dem Weg dorthin bekommen alle Teilnehmer einen Vorgeschmack auf den heißen Teil des Odenwaldes. Dort wo man aus den dichten Laufwäldern tritt haut die Sonne aufs Dach. Auch das Wasserproblem im Odenwald macht sich bemerkbar, es gibt nicht viele Bäche. An einer in der Karte eingetragenen Wasserstelle ist die Enttäuschung da denn es ist ein Wasserspeicher, kein Brunnen.

Direkt daneben tritt aus dem sandigen Boden aber bestes, frisches Wasser aus der Erde und bildet einen kleinen, ganz winzigen Strom, eher ein Strömchen, wo man nur mit der Tasse schluckweise kühles Wasser zapfen kann. Am Weg werden dann noch diverse kleine Übungen eingebaut: Erklimmen eines steilen Waldhanges mit Gepäck, Gepäckübernahme von einem Verletzten, Orientierung und Überqueren eines breiten Baches mit gutem Wasserstand und reichlich Stellen zum Knochenbrechen.

Am Abend findet uns eine stille Wiese, der letzte Sonnenschein wird noch ausgenutzt und alles ausgebrietet zum Lüften. Später in der Nacht wird es ungemütlich. Eine dicke Gewitterzelle hängt sich fest und wir bekommen den Ausläufer mit. Wieder mal ergiebiger Regen und danach erfrischte Luft, die auch noch am kommenden Morgen gut tut.

Der Abstieg zum Bahnhof Neckargerach ist schnell erledigt und wir nutzen so den ÖPNV und lassen das Wochenende sachte ausklingen. Aus der erhofften Erfrischung  im Cafe am Camping wurde nichts, da wir als Gruppe ohne Anmeldung trotz freier Tische nicht nur nicht erwünscht waren, sondern bei Nachfrage regelrecht zusammengestaucht und selbst der Guideausbilder sehr unhöflich zum Gehen aufgefordert wurde. Service seht anders aus und Professionalität auch.
Die Gruppe hat sich dann in die nächstbeste Pizzeria verkrümelt und der Ausbilder harrte mit leerer Batterie am Platz aus….der ADAC hatte es nicht recht eilig und so konnte dann bei Rückkehr der mehr als zufriedenen Pizzanutzer das Auto ans Laufen gebracht und ein schönes Laufwochenende entspannt beendet werden. Nun ist Sommerpause und die Teilnehmer erhalten die Tage ihre Planungsaufgabe für ihre Stufe „Natur- und Wanderführer“.

Im September geht es mit dem Modul „Mountain-Fjäll-Basic-Training“ in Bad Reichenhall weiter.

Hier folgen zeitnah die nachgereichten Berichte über die Module:

  • Outdoor Basics
  • Erste Hilfe/Notfallmanagement
  • Leadership