Auch wenn unser Leben noch gut weitergeht…abgesehen von einigen Preisteuerungen, weiter ansteigenden Flüchtlingsankünften und allem was uns derzeit auch emotional drückt:

Wir sehen es als die Menschheitstragödie, die es für die Ukrainer, die verheizten russischen Soldaten und für jeden der sonst wie durch diesen aberwitzigen Irrsinn zu Schaden kommt.
Als Ausbildungsplattform haben wir nun auch einige Male tief Luft holen müssen….zu schnell, zu rasant, zu total kam der Moloch des Krieges über Europa. Wer wie wir angelehnt an den Tourismus mit soviel verschiedenen Menschen zu tun bekommt und seit 40 Jahren den Frieden in Europa, wer so viele fremde Länder bereisen und genießen  erleben durfte, der muss sich nun erst mal sammeln.

Hilfsaktion oder nicht?

Nach einigem Hin und Herdenken hat die Guide Academy keine Hilfsaktion gestartet…das was da bereits geleistet wird, ist so wertvoll, dass wir es verworfen haben, da mit unseren leider geringen Möglichkeiten Kapazitäten zu binden.

Mitarbeit bei der Stadt Mannheim – keine Reaktion

Unser Angebot an die Stadt Mannheim wurde mit einem gelangweilten:  „Ich notiere sie, Sie bekommen einen Anruf“ quittiert…gehört haben wir seither nichts mehr, und erreicht auch keinen mehr.

Angebot an Forstamt Baden-Baden – Interesse und Prüfung 

Also hat die GAE heute nach einigem ruhigen Abwägen und Kalkulieren von Kräften und Möglichkeiten dem FoA angeboten mit geflüchteten Kids ggf. Camps zumachen. Ggf. auch nicht nur einmal. Derzeit wird geprüft, was machbar ist und wie der Bedarf ist.

Workshop in Vorbereitung: Heil durch die Krise kommen- hilf dir selbst mit wenig!

Das Ahrtaldesaster hat uns bereits zum Nachdenken angeregt. Da haben wir es noch mal verworfen….es klang zu „spielerisch“ dazu einen Kurs anzubieten. Nun hat uns die europäische Kriegsrealität, erste Mängel in unserer eigenen Versorgungsdichte in den Läden kalt erwischt. Unsere wirtschaftlichen Abhängigkeiten lassen sich nicht mehr wegschieben….und zu sehen ist, was wir in den Kursen ja nicht umsonst lehren:

Hilf dir selbst mit dem, was du hast, findest oder machen kannst.

Unsere technisierte Menschheit hat vieles altes Wissen vergessen. Und das Können ist auch in vielen Bereichen ausgestorben .

Jedoch:

Wir können vieles noch und wollen dies nun einbringen. Nicht nur in den Guideausbildungen, die nun nochmal eine ganz andere Bedeutung bekommen: Die Fähigkeit sich und andere unter schwierigen Bedingungen zu erhalten und durchzukommen.

Mit wenig draußen zurecht kommen…das machen wir als Guideausbilder eh als Thema. Im früheren, militärischen Leben von Christoph Maretzek und anderen Instructors war es eine grundlegende Fähigkeit, auch bei Zusammenbruch aller Versorgungsleistungen, Nachschub etc. noch sauber zu führen und gut über die Runden zu kommen. Dieselben alten Pfadfinder-/Bush Craft-Fähigkeiten die wir auf Touren mit Kids und Teams zur eigenen Freude und handwerklichen Bereicherung leben und lehren, die wir bereits in Lehrgänge einbauen, sind es nun, die die Menschen in einem eisigen, zerstörten Leben in Kiew und anders wo am Leben halten:

  • Feuer machen
  • sich wärmen
  • Notunterstände
  • Behelfsbrücken
  • Behelfstragemittel
  • Selbst- und Kameradenhilfe
  • improvisierte Öfen und Feuerstellen
  •  Nutzung von Handwerkzeugen statt Maschinen
  • Kochen mit nix
  • Herstellung von Hilfswerkzeugen
  • etc.

Unser Entschluss

Wir stellen derzeit einen Kurs auf, der sich genau mit diesen Fähigkeiten beschäftigt…Auch wenn es derzeit für viele danach aussehen mag….nicht als „Prepperkurs“ oder als „Weltuntergangskurs“…Nein, als Kurs für folgende Menschen:

  • die aus eigenen Kräften in schwierigen Situationen selber handeln und etwas schaffen können wollen
  • Familien, die für schlechtere tage oder Unfälle z.B. auf Wanderungen gerüstet sein wollen
  • Solo-/Fernreisen, die sich unterwegs selber helfen wollen
  • Abenteuerreisende, die in Länder fahren, wo es keine sichere Infrastruktur gibt
  • Guides, die sich weiterbilden wollen
  • Handwerklich Interessierte

Denn gerade bekommen wir vor Augen geführt WIE wichtig es ist, das alte Wissen zum Leben unter eingeschränkten Bedingungen nicht nur zur Freizeitgestaltung im Outdoorwesen (und da auch als Notfallwissen für Guides!) zu üben…es ist schnell mal überlebensnotwendig. Das so oft verfemte „Survival“ das ursprünglich genau die zum Überleben einer Krise oder Bedrohung nötigen Behelfsfähigkeit lehrt…genau das bekommt nun wieder einen realen Wert. Dabei wollen wir weg vom Unwort „Krise“…hin zu „Selbstfähigkeit“

Der Zivil- und Katastrophenschutz liegt in weiten treilen danieder, die behördlichen Abläufe haben schon im Ahrtal versagt und die zivil-private Hilfe musste bis heute weite Teile stemmen. Ob wir als Deutsche das leisten könnten, was die Ukrainer so vehement tun…sich in die Situation fügen, Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen, das darf in weiten Teilen einer technisierten Bevölkerung, bei fehlendem echtem Naturbezug durchaus in Frage gestellt werden. Zum Glück müssen wir es auch nicht..jedoch bekommt der alte Satz:

Haben und Können ist besser als brauchen“ eine reale Dimension.

DEM wollen wir etwas aus unseren Können und Fähigkeiten, Ausbildungserfahrungen entgegenhalten. Das Zögern, ob das „nun vertretbar“ ist oder ob man uns gar als Kriegsgewinnler bezeichnet wird, das haben wir sauber abgewägt und uns entschieden. Es ist nötig, altes Wissen und Können zu erhalten und wieder zu verbreiten.

Unser neuer Kurs

Der Titel ist Programm:
Heil durch das Chaos kommen- hilf dir selbst mit wenig!

Derzeit schreiben wir die Inhalte zusammen und sichten Unterlagen. Es wird ein 2 teiliger Kurs werden. Mehr dazu in Kürze hier. Ein Großteil der Kosten geht an die Flüchtlingshilfe! Maximal 8 Teilnehmer ab 18 Jahren, Kids ab 14 mit einem Elternteil.